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Ausflug zur Großen Mauer bei Badaling im September 2001

Als der Bus mit dem Ziel Große Mauer seine Tür öffnet, wartet bereits eine Menschentraube an der Absperrung. Neben Einheimischen zwängen sich auch einige mit Fotoapparaten bewaffnete Touristen in das Fahrzeug. Alle Plätze sind belegt, es kann losgehen. Wir verlassen die Stadt Richtung Norden, es wird ländlicher, der Blick fällt auf traditionelle Hu Tongs. Die Farbe grau dominiert, nur das Dunkelgrün des Spätsommers lockert die Landschaft ein wenig auf. Stur bahnt sich der Highway seinen Weg und wird bald von kleinen Gemüsegärten, bald von den Weiden einer Flußlandschaft gesäumt. Die Vorstellung einer Idylle will sich nicht so recht einstellen, dazu ist zuviel der Landschaft unter Asphalt begraben, auch der permanent präsente Lärmpegel beschwert die touristische Leichtigkeit der Gedanken.

In der Ferne auftauchende Gebirgszüge versetzen uns in Spannung. Kann man das gigantische Bauwerk bereits erblicken?

Endlich zeichnen sich am Horizont die ersten Umrisse der Chinesischen Mauer ab. Eingebettet in eine beeindruckende Gebirgslandschaft schmiegt sie sich gleich einer nicht enden wollenden Schlange an den Grat der Berge.


Große Mauer bei Badaling, es sind mehrere Mauern hintereinander angeordnet

Nach Passieren des Eingangs folgen wir der Mauer Richtung Norden. Zunächst ist es recht belebt, doch schon nach wenigen hundert Metern begegnet man immer weniger Menschen. Vorbei an der Bergstation der Schwebebahn geht es weiter bergauf, bis die Mauer scharf nach rechts abknickt.

In dem nun folgenden Abschnitt begegnet man kaum einer Menschenseele, es ist ruhig. Ja, ruhig, in China keine Selbstverständlichkeit.

Immer wieder tun sich neue Kapitel des Bildbandes Große Mauer auf. Bei zahlreichen Pausen kann man sich sowohl von den steilen Anstiegen erholen, als auch die beeindruckende Aussicht genießen.

Gegen 18 Uhr ändert sich die Szenerie plötzlich. Es sind kaum noch Touristen da, die Souvenirstände schließen und die Straße wird für den landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben. Plötzlich stauen sich von beiden Seiten der Mauer die Autos, das Tor der Großen Mauer lässt jeweils nur ein Fahrzeug durch.

Pausieren und den Ausblick genießen

Dieser Tag hat gezeigt, auch Badaling ist eine Reise wert. Einige Reiseführer schreiben, man könne sich aufgrund der vielen Besucher kaum vorwärtsbewegen. Es sind tatsächlich enorm viele Touristen hier, diese konzentrieren sich allerdings auf den Bereich um den Haupteingang.

Nicht zuletzt ist diese bunte Touristenschar auch ein Teil des Erlebnisses. Beobachtet man sie für einige Zeit, findet man die typischen Klischees bestätigt. Man sieht Japaner, ausgestattet mit den neusten Errungenschaften der Technik, alle Details des Besuchs festhaltend. Hört Amerikaner, wie sie in überschwenglichen Begriffen beschreiben, wie great and fascinating alles ist. Die Mehrzahl der Besucher bilden natürlich die Chinesen selbst, wobei hier das Spektrum ebenfalls von der kompletten Familie mit Großmutter und Enkel, über Bedienstete der Armee bis zu neureichen Fräuleins in Absatzschuhen und Minirock reicht.

 
 
Chinesische Zeichen für Ba da ling

ba da ling
ba = acht     da = erreichen   ling = Gebirgskette

 
 
Fakten (Stand 10/2004)

In Beijing steigt man am De Sheng Men Busbahnhof in den Bus 919 nach Yanqing. Am besten sagt man dem Fahrer bereits beim Einsteigen, dass man nach Badaling Changcheng möchte. Der Preis beträgt 12 Yuan. Die 75 km werden in ca. einer Stunde zurückgelegt.
Von der Bushaltestelle in Badaling sind es dann noch 10 Minuten zu Fuß bis zum Eingang der Großen Mauer. Auf dem Weg empfiehlt sich zur Stärkung ein kurzer Imbiss in einem der chinesischen Restaurants oder doch lieber bei KFC?
Die zahlreichen Souvenirstände spart man sich besser für den Rückweg auf, die Buddhas sind ganz bestimmt nicht ausverkauft :-)! Es empfiehlt sich immer, um den Preis zu feilschen. Das wird von den Händlern erwartet und macht außerdem Spaß!

Der Eintrittspreis für die Große Mauer liegt bei 45 Yuan, für Studenten kostet das Ticket 25 Yuan, allerdings werden nur chinesische Studentenausweise akzeptiert.
Der Rückweg nach Beijing ist unproblematisch, die Busse fahren sehr häufig.


Verkaufsstand mit allem, was der Tourist braucht...

 
 
Oktober 2004

Herbststimmung an der Großen Mauer von Badaling

Ein Zertifikat :-)

Mein lezter Besuch liegt drei Jahre zurück, anscheinend hat seitdem eine Tourismusrevolution stattgefunden. Rotmützen, Gelbmützen und Weißmützen prägen nun das Bild von Badaling. Ihre fähnchenschwingenden Reiseleiter geben den Ton an. Ein seltsames Phänomen, eine Mischung aus militärischer Disziplin und Vergnügen.
Wir wissen es längst, die Chinesen sind ein zahlreiches Volk, nun sind sie auch alle -ganz bestimmt alle- in Badaling. Ich werde ihnen Platz machen.